Von Anfang an nachhaltig

Von Anfang an nachhaltig

Von Meike Spanner

Knapp einen Monat ist es her, dass der Gründer von Bau Antik, Karl Blei, im Alter von 94 Jahren gestorben ist. Aus diesem Anlass hier nun ein Gespräch mit Juniorchef und Enkel Johannes Constantin Blei.

Frage: Ihr Großvater Karl Blei war Gründer Ihres Unternehmens. Wie sehr war ihm bereits das Thema Nachhaltigkeit wichtig?

Antwort: Nachhaltigkeit war war eine Selbstverständlichkeit in dieser Generation und reparieren das normalste von der Welt. Mein Opa hat gesammelt, erhalten, restauriert. Er wertschätzte historische Türen und Beschläge sehr. Er legte bei mir die Grundlagen, zum Beispiel wie man Kastenschlössern umbaut, um sie zu erhalten. Wie man mit Beschlägen umgeht, um sie wieder funktionstüchtig auf die alten Türen zu bringen.

Frage: Vergleicht man beispielsweise eine historische Holztür, die restauriert wird mit einer neu gefertigten Holztür: was ist hier der Unterschied ?

Antwort: Bei der alten Holztür zeigt sich eine viel individuellere Struktur. Auch wurde in vergangenen Zeiten meist viel mehr Wert auf Design gelegt, viel aufwendiger handwerklich gearbeitet. Historische Türen erzählen Geschichten. Sie wurden nach traditionellem Handwerk und tatsächlich mit der Hand gefertigt. Wenn man sie restauriert und damit erhält, dann spart man viel Rohstoffe, denn das Holz wird quasi wiederverwendet. Auch wenn wir einen neuen Rahmen bauen z.B., wird bei einer alten Tür circa die Hälfte an Holz mindestens gespart. Das schont Ressourcen: Neue Holztüren sind gerade und glatt, meist industriell hergestellt und aus schnell nachwachsenden Hölzern und diese sind meist nicht sehr robust.

Frage: Stellen Sie fest, dass inzwischen mehr Bewusstsein für den Wert alter Holztüren da ist?

Antwort: Ja, viele Menschen verstehen mittlerweile, dass historische Türen einen Wert haben. Da wird weniger entsorgt. Sie kommen damit auch zu uns, um sie restaurieren zu lassen. Das Verständnis dafür, dass sie mit alten Türen auch ein Kulturgut besitzen, wächst eindeutig.

Frage: Der Bergezustand von historischen Türen ist ja durchaus unterschiedlich. Wie lange haben sie da mit welchen Arbeitsschritten zu tun?

Antwort: Das kommt wirklich drauf an. Wenn wenig Schnitzereien dran sind, können es auch nur mal zwei Tage sein. Wenn es um aufwendige Schnitzereien geht und die Zerstörung der Oberfläche groß ist, dann dauert es auch schonmal eine Woche. Haustüren brauchen noch mehr Zeit, circa zwei bis drei Wochen, wenn z.B. Rahmen gebaut werden müssen. Hier geht auch um das Einbringen neuster Sicherheitstechnik.

Frage: Die Ressource „historische Holztür“ ist ja durchaus begrenzt. Was müsste denn eine neu hergestellte Holztür mitbringen, wie und aus was müsste sie hergestellt sein, damit sie das Zeug dazu hat die „historische Holztür“ von morgen zu werden – also über mehrere Generationen zu taugen?

Antwort: Sie müsste z.B. aus Fichte oder Eiche sein, in jedem Fall aus einem langsam wachsenden Stamm. Das Holz muss trocken sein und die Holzverbindungen müssen gut sein und stimmen, die Verleimung muss optimal sein. Damit besteht zumindest die Chance, sie über ein paar Generationen zu erhalten.

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